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Eine Robbe auf Reisen

Ostern 2013: Schnee-Regen-Schnee in Kroatien+Bosnien

einerobbeaufreisen

Das Jahr hatte nun fast das Quartal erreicht und Ostern stand vor der Tür. Dieses Jahr mal nicht arbeitstechnisch eingeplant schwebten schon diverse Pläne im Hinterkopf. Zwischen einer Kombination aus Italien/San Marino, Slowakei/Ungarn und Kroatien-Slowenien(oder Bosnien)-Tschechien wurde dann eine Wahl getroffen. Hört sich jetzt vielleicht komplizierter an als es ist ;-), allerding wurde das Ganze während der Ausfahrt doch etwas komplizierter. Nun ja, es fanden sich immerhin vier „Ausflügler“ aus Marcus, Steffen, Christoph und mir die sich dann via eines Internetmediums auf die letzte Variante einigten. Man erinnere sich: eine Kombination aus Kroatien-Slowenien(oder Bosnien) und Tschechien. Die Planungen liefen heiß und eine Kombination für die 3 Tage von 5 Spielen auf die Distanz wurde eigentlich als hochwertig angesehen. Nun blicken wir aber einmal auf die letzten Monate: 6 Monate haben wir nun doch eine Art Winter, der Frühling wird irgendwie übersprungen und „Mann“ hat nun fast  150 Tage Kälte. Noch vor ein paar Wochen entflüchtete man dem deutschen Wetter gen Zypern sollte es nun etwas südlicher gehen. Diverse Internetseiten verkündeten 14-16 Grad, aber Regen: sollte uns nicht abschrecken. Auf Arbeit am Donnerstag nun der „Schock“: ein Tief sollte uns mal wieder heim suchen und neuen Schnee bringen. Donnerstagabend nach dem Gutzkow Besuch sah noch alles recht gut aus. 5 Uhr klingelte der Wecker und man blickte aus dem Zimmer und sah etwa 15cm Neuschnee. Die Stimmung sank rapide gen Null denn man hatte ja knapp 1000km vor sich. An der HTW trudelten aber gegen 6 Uhr alle Mitfahrer ein und versuchten das Beste aus der Situation heraus zu holen. Es war schon derb grenzwertig bis nach Chemnitz zu kommen, aber von da an wurden sportlich die Kilometer gespult. Im normalen Reisetempo erreichte man auch nach etwa 5 Stunden München und es ging weiter via Österreich-Slowenien gen Kroatien. Trotz Osterfeiertagen ging es in knapp 10 Minuten über die Grenze ohne größere Kontrollen.  Gegen 17 Uhr erreichte man die Küstenstadt Rijeka wo man von „oben“ in die Stadt hinein fuhr. Leider setzte während der Fahrt Regen ein, sodass eigentlich die ganze Fahrt schlechte Sicht herrschte und noch Nebel die gute Sicht beeinträchtigte. Schade eigentlich, denn man konnte nur erahnen welch schöner Blick auf die Stadt und Küste uns verborgen blieb. Auf dem Weg zum Hotel am Hafen erspähte man auch schon zahlreiche Graffities der Armada die größtenteils sehr aufwendig gestaltet waren. Im  Hostel wurde für 16€/Person im 8-Bettzimmer eingecheckt und gen Stadion gefahren.

29.04 HNK Rijeka - NK Slaven Belupo 2:1

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Das Auto wurde direkt an einer Zufahrtstrasse abgestellt und man lief gleich Richtung Stadion. Irgendwie hatte man während der Fahrt schon ein gewisses „Faible“ für diesen Ground entwickelt. Man konnte nur erahnen um welches „Schmuckstück“ es sich handelt, denn ich vermeide eigentlich vorher auf diversen Seiten nach Fotos zu schauen. Es ist aber schon beindruckend wenn man erahnen kann wie dieses Stadion konzipiert wurde wenn man nur auf der http://i1180.photobucket.com/albums/x412/Gavitello/Rijeka5_zpscc955836.jpgZufahrtsstrasse steht, denn der Flutlichtmasten steht quasi knapp über der Begrenzung zum Hang. Als man unten ankam sah man nun das ganze „Ding“. Das Stadion Kantrida fasst etwa 10500 Leute und wurde 1913 direkt an einer 50m Felsklippe erbaut. Es hat eine teilweise überdachte Haupttribüne und blaue Schalensitze in allen Kurven und auf der Gegengerade. Die Gegengerade wird übrigens durch ein Stahlnetz gesichert um die Zuschauer vor Steinabgängen zu sichern. Eine weitere Besonderheit ist, dass in der Heimkurve der Schriftzug der führenden Gruppe „Armada“ mit weißen Sitzen dargestellt wurde. Wie gesagt liegt das Stadion direkt am Meer, jedoch war es leider sehr diesig sodass man wenig sah. Eintritt kostete für die unüberdachte Seite der Haupttribüne 40 Kuna. Man hatte noch genügend Zeit zum Anstoß, also holte man sich erst einmal eine Art Fladenbrot mit warmen Frischkäse und genoss ein Bier. Der Regen wurde immer stärker und es goss aus Kannen. Wir waren uns eigentlich sicher das in Deutschland niemand dieses Spiel angepfiffen hätte, denn man müsste nachher sicherlich den Rasen komplett ausbessern. Die ersten Minuten kauerte man sich aufhttp://i1180.photobucket.com/albums/x412/Gavitello/Rijeka2_zps6f2dc36a.jpg einem Sitz zusammen und versuchte Dank des Schirmes so wenig wie möglich nass zu werden. Nach einigen Minuten ging man aber auf den etwas überdachten Vorsprung und sicherte sich einen trockenen Platz. Von den etwa 2000 Zuschauer tümmelten sich 600 in der Heimkurve von denen die Hälfte doch recht laut und brachial rüber kam. Beindruckend auch der minutenlange Dauersupport trotz des Starkregens. Wusste schon zu gefallen. Auf dem schwierig zu bespielbaren Platz entwickelte sich dann aber doch ein recht interessantes Spielchen, jedoch waren beide Mannschaft beim Abschluss nicht wirklich die Besten. Benko trat besonders hervor, denn er machte 2 sehenswerte Buden. Die Gäste konnten in der 90. Minute ausgleichen, schafften aber in den verbleibenden 3 Minuten Nachspielzeit die Sensation.

 

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Nun ging es wieder zurück ins Hostel wo man erst einmal die Variantenplanung für morgen machte. Nach „zähen“ Verhandlungen ;-) wurde die Variante „nur“ mit Novi Grad direkt an der kroatisch-bosnischen Grenze gewählt, da diverse Faktoren erörtert wurden. Am Ende war es eine gute Wahl. Zu mindestens wurde nun der lange Tag bei ein paar Pils würdig verabschiedet. Unser „Mitbewohner“ war irgendwie aus Frankfurt und ein gestrandeter Kiffer. Der kaute uns jetzt noch irgendwie ein Ohr ab das er 15 Jahre lang HNK Rijeka Fan ist und heute sein erstes Spiel gesehen hat, dazu noch Fan von Eintracht, Duisburg und haumichblau und das er es nicht verstehen kann das man Stress bekommt in einer Fankneipe in Rijeka: kein Wunder wenn man mit Eintracht T-Shirt und Jacke aufläuft. Vollhonk.

 

8 Uhr klingelte der Wecker und es ging noch einmal kurz an den Hafen der aber an dieser Stelle nichts besonderes zu bieten hatte. Für die etwa 260km an die Grenze kalkulierte man etwa 5 Stunden ein, da man nicht wusste wie lange die Grenzkontrollen zu Ostern dauern würden. Von Karlovac ging es dann etwa 110km via Landstraßen weiter. Karlovac stand während des Krieges unter starkem Artilleriebeschuss durch die Serben was man heute auch noch an vielen Häusern sah. Teilweise schon erschreckend wie viel zerstörte und abgebrannte Häuser 18 Jahre später noch existieren. Jedes Haus hat irgendwie unzählige Einschusslöcher. Man hielt noch kurz an einem Denkmal des Krieges bevor es dann weiter Richtung Grenze ging.

 

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Etwa 20km vor Novi Grad wurden die Straßenverhältnisse durch einen Berggürtel schon recht abenteuerlich. An der „Hinterlandgrenze“ dauerte der Übertritt nur 10 Minuten, allerdings hatten sich die Bosnier etwas kleinlich. In Novi Grad wurde gleich einmal das Stadion aufgesucht was direkt an der Hauptstraße unweit der Grenze lag. Am Stadion wurde ein älterer Herr angesprochen der noch einmal das 15 Uhr bestätigte und meinte es würde 3 Konvertible Mark(1,50€) Eintritt kosten. Auf einem Nebenplatz spielten ein paar Kinder Fußball denen man spontan einen neuen Ball schenkte, den man schon monatelang im Kofferraum spazieren fuhr. Die Jungs und Mädels freuten sich natürlich wie Sau. Nun ging es nochmal zurück in die Stadt wo ein riesen Bürger für 2KM verdrückt wurde und der Mitsu bekam auch noch etwas Benzin für umgerechnet 1,16€!

 

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30.03. Sloboda Novi Grad – Drina Zvornik 2:1

 

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Die 2. Liga ist hier in zwei Teile aufgeteilt: den bosnischen und serbischen Teil. Das heutige Spiel fand im Mlakve-Stadion statt, dabei soll Sloboda einer der ältesten Vereine des Landes sein. Das Stadion fasst in etwa 6000 Zuschauer. Es hat eine große komplett überdachte Haupttribüne mit etwa 2800 Sitzen. Dazu gibt es noch eine Gegengerade mit ein paar Traversen. Man deckte sich mit ein paar Sonnenblumenkernen ein und schaute gespannt die Regenschlacht von Novi Grad. Irgendwie hatten wir seit Slowenien keine Minute mehr ohne Regen verbracht. Das Spiel war dann auch auf dem Niveau des Wetters, wobei die Gäste besonders mir schlechten Fußball hervor stachen. Irgendwie schaffte es aber die Heimelf 2 Tore zu schießen die energisch von den jeweiligen Spielern gefeiert wurden. In der Halbzeit suchte man das WC auf, was ein dunkler Raum ohne Licht war. Dazu waren es ursprünglich irgendwelche Duschräume und man urinierte in den Abfluss der Dusche. Steffen würgte es förmlich weg. In der 2. Halbzeit wurde der Regen mal wieder stärker und eigentlich war der Platz richtig umgeackert. Die Gäste kamen aber nun irgendwie besser zurecht und übernahmen komplett das Zepter auf dem Platz. Konnten aber nur eine Bude machen, sodass es dann doch beim Heimsieg blieb.

 

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Nun ging es zurück nach Wien. Ab Graz setzte dann aber enormer Schneesturm ein, sodass man die letzten 80km nur mit etwa 40-60km/h voran kam und es auf der 3spurigen Autobahn nur im Konvoi einspurig voran ging. Waren teilweise schon ein paar adrenalinhaltige Situationen dabei. Am Ende erreichte man aber kurz nach 23 Uhr Wien und wollte im geplanten Hostel einchecken, jedoch war dieses schon „sold out“. Die Jungs von der Rezeption gaben uns aber noch einen anderen Tip und dort orderten wir das letzte 4rer Zimmer für 21,50€ inkl. Frühstück. Fix ins Netz gegangen und gesehen das die geplanten Tschechienspiele abgesagt oder auf UMT verlegt wurden. Eine alternative gab es noch mit Würzburg Frauen 2. Liga oder Brno, hatten aber schon 3 Leute abgehakt. Es wurde auch der Plan gefasst via Deutschland nach Hause zu fahren nach der Tortur die Nacht und vielleicht unterwegs noch eine Alternative zu finden. Durch Ostersonntag war diese jedoch in Bayern nicht zu finden und die Spontanidee im Pilsen und Umkreis etwas während der Fahrt zu lokalisieren scheiterte am Zeitmanagment. Am Ende war man aber doch irgendwie froh in Dresden wieder angekommen zu sein. Was bleibt:  Ne gute Tour mit guten Leuten die irgendwie nicht so lief wie geplant. Wenn alles nach Plan laufen würde, wäre es ja auch langweilig. Kurzzeitiger Ärger über alles verflog jedoch recht schnell, denn beim Blick in den Geldbeutel war es mal wieder ein preisgünstiger Ausflug die 3 Tage. Schade das es nicht mehr Spiele geworden sind, aber am Ende siegte die Vernunft und wir sagten uns trotzdem: eigentlich alles richtig gemacht.

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